Von harten Platten und weichen Methoden

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Von harten Platten und weichen Methoden2017-05-10T14:12:39+02:00

 

Formaldehyd, eine simple chemische Verbindung (Kürzel: HCHO), war nach dem Celluloid das zweite Massenprodukt des heraufkommenden Kunststoffzeitalters. 1907 erfand der aus Flandern stammende Chemiker Leo Hendrik Baekeland sein „Bakelit“, ein aus Formaldehyd und Phenol gewonnenes Kunstharz. Danach trat die Chemikalie einen Siegeszug durch die Produkte der aufblühenden Konsumgesellschaft an: Formaldehyd-Harze halten unter anderem Spanplatten und Sperrholz zusammen und beispielsweise auch Büstenhalter in Form. Formaldehyd macht auch Fingernägel härter.

Die Verbindung ist ein wahrer Tausendsassa unter den Chemikalien. Die jährliche Produktion in der Bundesrepublik beträgt eine halbe Million Tonnen. Fast 40 Prozent davon werden in der Holzindustrie verbraucht. Der Stoff ist Bestandteil von Kunstharzklebern, mit denen dünne Holzschichten oder Holzspäne zu Sperrholz oder Spanplatten zusammengeleimt werden. In der Regel dienen dazu besonders billige Harnstoff-Formaldehyd-Harze, die leicht in ihre Bestandteile zerfallen und dabei kontinuierlich Formaldehyd freisetzen. Insbesondere Billigmöbel aus dem Ostblock enthalten Spanplatten dieser minderen Qualität.

Dünne Furniere als Oberschicht sind kein ausreichender Schutz vor diesen Ausdünstungen, es sei denn, sie würden zusätzlich mit einem Lack gewissermaßen versiegelt. Hinzu kommt, dass auch viele der Kleber, mit denen die Furniere verleimt werden, nicht unerhebliche Formaldehydmengen enthalten. Die schmalen Kanten werden ohnehin nur selten verblendet, so dass Formaldehyd hier direkt aus der Spanplatte in die Raumluft gelangen kann. Hohe Temperaturen, beispielsweise im Sommer oder während der Heizperiode, fördern die Ausdünstung ganz erheblich. Erhöhte Belastungen treten deshalb vor allem in Neubauten während der Sommermonate auf. Es kommt dabei manchmal über Monate hinweg zu Formaldehyd-Konzentrationen in der Raumluft, die eindeutig über dem empfohlenen Grenzwert von 0,1 ppm liegen. Besonders bedenklich sind Fertighäuser, Wohnwagen sowie Gebäude, in denen in großem Umfang Spanplatten verarbeitet worden sind.

Holzverkleidung

Holz hat viele Freunde. Deckenverkleidungen und Wandpaneele erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Unzählige Heimwerker verkleiden ihre vier Wände mit der „Tapete aus dem Wald“. Holz hat aber auch viele Feinde: den Hausbock, den Splintholzkäfer, Holzwespen, den Hausschwamm, den Kellerschwamm, den Tannenblättling, die Bläue sowie jede Menge andere Insekten und Pilze, usw.

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